Man hält mich für intelligent – toll!
Neulich waren wir in der Familie alle zusammen Magenschwach und was darf dann nicht fehlen? Zwieback, richtig! Das ist für mich die einzig positive Kindheitserinnerung an Kamillentee: Der Butterzwieback den es dazu gab.

Und als ich stolz eine Packung Brandt-Zwieback nach Hause trug fiel mir der sagenhafte Hinweis auf: »Mit Mehl aus kontrolliertem Getreideanbau«. Ja – wie? Was denn sonst? Wildsammlung? Man stelle sich das nur einmal vor: Fleißige Erntehelfer streifen quer durch Europa und sammeln mal hier mal dort ein Hälmchen feinsten Weizen vom Wegesrand. Diese zusammengeklaubten Ähren werden dann zu Mehl verarbeitet und in die berühmten Zwiebäcke verbacken.
Also das Getreide kommt aus kontrolliertem Anbau, wer hätte das gedacht. Unkontrollierter Anbau, das wäre ein Fähnchen wert! Aber seis drum, es geht noch schlimmer.
Weetabix, eine eigenwillige britische Spezialität, die in Ihrer Rohform an Hundefutter und in Milch aufgeweicht an Pappmaché erinnert (ich mag’s trotzdem) hat einen sagenhaften Störer auf der Verpackung: »Portionskontrolle 100%«. Wow! In einer Packung sind 24 Weetabixe und das jetzt nicht nur im Durchschnitt, sondern jetzt auch wirklich kontrolliert! Das Siegel ist natürlich nicht händisch nach Kontrolle auf die Verpackung geklebt, sondern direkt mit der Verpackung mitgedruckt – Ehrensache!
Na, und wem nun so gar nichts zum Stören einfällt, weil der Anbau nicht kontrolliert ist, die Portion ebenso wenig und die Rezeptur nun auch noch nicht weißer wäscht, der geht zum Frontalangriff über, wie Nivea: »Bewährte Formel« prangt stolz auf der Cremedose. Ganz großes Tennis!
Ja, liebe Verpackungsmarketingfuzzis, da geht aber doch noch was! Nehmt euch ein Beispiel an Microsofts iPod-Verpackung – die konnten das schon vor Jahren!