30.03.2023 KI Text

Schon probiert? Texten mit KI

Oberfläche Textbearbeitungstool mit Skizze

So stelle ich es mir vor, ich sitze auf dem Sofa, stricke ein paar Socken und nebenher schreibt mir das KI-Copywriting-Tool einen Weblog Artikel nach dem anderen.

Auf Klick den Text gestrickt – oder?

Während ich die Maschen zähle, zählt das Tool die Wörter und Absätze. Und natürlich … es ist viel schneller fertig als ich mit meiner Käppcheverse.

Ich entscheide mich für den deutschen Anbieter Mindverse; das Konto ist schnell eingerichtet. Ein Copy-Writing-Tool mit vielen Textengines – für jede Gelegenheit also das Passende. Ich bekomme in der Testversion 20 Gratispunkte für meine Anfragen, und möchte einen Weblogartikel über das Thema Der Designprozess generieren. Das ist der Artikel, der in unserem Weblog noch fehlt.
Ich gebe also Keywords ein und bekomme eine Textgliederung in acht Prozessschritten vorgeschlagen. Da ich nicht sofort verstehe, wie ich die Gliederung bearbeiten kann, klicke ich auf weiter. Als nächstes kann ich Absätze zu jedem Punkt in der Gliederung generieren. Vorab wähle ich noch die Tonalität aus. Also zum Beispiel inspirierend, formell, informativ, begeisternd … und ob Mindverse die Leser:innen duzen oder siezen soll. Eine Auswahl für inklusive Sprache finde ich nicht.

Hier eine kleine Kostprobe Text von Mindverse

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Entdecken Sie den Designprozess: von der Konzept- bis zur Testphase
generierter Text mit Mindverse
1. Einleitung // Design ist eine kreative und technische Disziplin, die sich mit der Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen, Erlebnissen, Räumen und Systemen befasst. Designer schaffen Lösungen für komplexe Herausforderungen und Probleme. Der Designprozess ist ein systematisches Vorgehen, das Designer verwenden, um komplexe Probleme zu lösen. Es gibt verschiedene Arten von Designprozessen, aber alle folgen einem grundlegenden strukturellen Rahmen.
generierter Text mit Mindverse

Mir geht es gar nicht darum, ob der Text jetzt perfekt oder eben nur brauchbar ist, oder ob er eher eine gute Basis für meinen eigenen Text darstellt. Fakt ist, bis ich diesen Text für mein Weblog nutzen kann kann, muss ich noch sehr viel mit den Textengines weiterarbeiten und herausfinden, mit welchen Eingriffen mein oder besser gesagt unser Text besser wird. Eigentlich wollte ich die Zeit ja nutzen, um zu Stricken, ich habe gerade mal 20 Maschen aufgenommen in der einen Minute Wartezeit für die erste Textfassung.
Langsam wird mir klar, dass die Textengine auch Pflege, beziehungsweise reichlich Eingabesupport braucht.

Keywords, Gliederung, Tonalität einstellen, Begriffe verbessern und Passagen neu generieren … Verbesserungen vornehmen, ein Zitat ergänzen … nochmal lesen. Ups, schon wieder sind drei Alternativvorschläge generiert, welchen nehme ich denn jetzt? Und wo kann ich welchen Stand noch einmal speichern? In welcher Version?
Es braucht sehr viel Feintuning, um am Ende einen vermeintlich guten Text aus dem Copy-Writing-Tool zu bekommen.
Ich begrabe also meine Idee, zu stricken, während der Computer textet. Schließlich habe ich auch noch andere Hobbys, zum Beispiel schreiben. Ja wenn ich nicht stricke, dann schreibe ich, zumindest manchmal. Aber dazu komme ich jetzt auch nicht, da ich völlig eingebunden bin, hier diesen Text mit meiner wirklich sehr kooperativen Textengine zu bearbeiten.
Mit jedem kleinen Tipp in die Tastatur wird es mir immer deutlicher: Ich habe meine kreative Konzeptions- und Schreibarbeit eingetauscht – gegen die Arbeit eines Operators, der eine Textsoftware füttert, um mir am Ende einen Text zu generieren.

Ich bin mir sehr sicher, dass die Ergebnisse der Copywriting-Tools sehr schnell noch viel besser werden. Und das die Haltung: Das wird sich nicht durchsetzen, denn die Ergebnisse sind zu schlecht, in die falsche Richtung weist. Schließlich habe ich auch vor über 20 Jahren meine Studienkollegin gefragt, als sie ein neues Handy hatte, was sie denn mit diesem Handy im Internet will … ?
… sie wusste es damals auch nicht.

Nutzen wir sie

Neben allen ethischen Diskussionen, die gerade um die Text-KI-Tools geführt werden, gibt es aber auch Chancen. Zum Beispiel im Bereich der Ausbildung und Lehre. Vielleicht sind diese Tools der Anlass, in der Schule und im Studium in Zukunft viel mehr Kompetenzen statt reines Wissen zu prüfen. Zu lernen, wie wir uns Wissen zunutze machen, um gute Entscheidungen zu treffen. Argumente abwägen, einordnen, in den richtigen Kontext setzen. Und zu prüfen, wie wir Entscheidungen begründen. Vielleicht sind diese Tool der Impuls, Lehrpläne neu zu gestalten. Den Computer im Unterricht nicht länger als bessere Schreibmaschine zu betrachten, sondern endlich anzuerkennen, dass mit der Digitalisierung etwas in unser Leben gekommen ist, wofür wir und die nächsten Generationen echte Medienkompetenz brauchen.

Und auch beim Lesen gilt es genau drauf achten: Lese ich inhaltsarme und seicht anmutende Worthülsen einer perfekten Sprachmaschine (plausiblen Müll), oder wägt ein Text wirklich scharfsinnig Argumente ab? Hat er eine gute Pointe? Stellt er Zusammenhänge her, und macht es Spaß, ihn zu lesen? Bringt er gute Zitate und hat er feinsinnigen Sprachwitz?

Würde ich professionell schreiben, so würde ich immer kenntlich machen, ob ich für einen Text ein Copywriting-Tool verwendet habe, und wenn ja, für welche Passagen. Genauso wie ich es ab sofort auch klar benennen würde, dass ich diesen Text selbst geschrieben habe. Denn was bislang immer eine Selbstverständlichkeit war, gilt jetzt nicht mehr.

Mein Text über den Designprozess ist übrigens nicht zufriedenstellend fertig geworden mit Mindverse, was ich anfangs gar nicht geglaubt hätte. Vielleicht war das Thema für meinen ersten Versuch zu komplex.
Meine Socken sind auch nicht nennenswert weitergestrickt (worden).
Mit meinen restlichen Gratispunkten zum prompten, wollte ich aber unbedingt noch ein Erfolgserlebnis haben. Vielleicht etwas kurzes? Etwas ganz einfaches?

Skizze mit Handschrift

Vielleicht gibt es ja eines Tages eine KI die meine Socken strickt, während ich einen Text schreibe?

Ich bin mir sicher, dass ich Ihnen eine große Hilfe sein kann …

Mindverse kann auch Motivationsschreiben. Ein Bewerbungstext für ein Praktikum in einem Designbüro in einer Minuten.
Voilà

Chatbot Icon von Mindverse
Ihr Designbüro und die Art, wie Sie Ihr Unternehmen führen, spricht mich sehr an. Die Faszination für kreative Tätigkeiten und kreatives Denken ist es, was mich dazu bewegt, mich um ein Praktikum in Ihrem Designbüro zu bewerben. Ich studiere seit 4 Semestern Bachelor Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz und habe bereits einige Erfahrungen im Bereich Design gesammelt. Durch meine Studienprojekte bin ich kritikfähig geworden, leidenschaftlich für meine Ideen und teamfähig. Ich würde mich freuen, wenn ich meine Fähigkeiten und mein Wissen in Ihrem Designbüro anwenden und weiter ausbauen dürfte. Ich bin bereit, mich voll in das Praktikum einzubringen und würde gerne den Zeitraum vom 1.4. bis 30.9.2023 bei Ihnen verbringen. Ich bin mir sicher, dass ich Ihnen eine große Hilfe sein kann und hoffe, dass ich Ihr Interesse geweckt habe. Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.
generierter Text mit Mindverse

Nicht schlecht, oder? Ich musste nur den ersten Satz ändern, weil der Inhalt falsch war. Mein Kollege Simon, der mir gegenübersitzt hat es nicht gemerkt, dass dies ein generierter Text ist. Er dachte, es hätte sich heute tatsächlich jemand bei uns beworben. :-)

Lena Weissweiler
Chief Inspiration Officer

… möchte den nächsten Generationen nicht ein völliges Chaos hinterlassen, und räumt ihren Schreibtisch trotzdem nicht auf.

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