14.03.2016

Gutenberg nach vorne!

Ein weiterer Turm für Mainz. Zukunftsweisend und Identitätsstiftend.
Ein Gastbeitrag von Kirsten Schewe

Gutenberg nach vorne! Ein weiterer Turm für Mainz

Ein Gastbeitrag von Kirsten Schewe

Man kann sich ihn, den Bücherturm des 1. Preises gut vorstellen am Liebfrauenplatz. Identitätsstiftend, zukunftsweisend. Dieser Turm gesellt sich zu den anderen, dem Eisenturm, dem Holzturm, den modernen Türmen in Mainz wie u.a. dem schiefen Turm der Kunsthalle und dem Turm der Neuen Synagoge. Er verspricht mit seiner prägnanten Form ein Leuchtturm zu werden. Das Gutenbergmuseum als Weltmuseum der Druckkunst braucht unbedingt dieses Update. Welche Schätze hier zu finden und zu bestaunen sind, der bedeutsame Inhalt findet keine Entsprechung im Äußeren des Hauses.

Dies lernte ich 2011. Kathrin Hörnlein, Redakteuerin der KinderZeit, und Miriam Grether besuchten aus Anlass des 65-jährigen Bestehens der Zeit die Klasse meiner Tochter. Bei der Vorbereitung des Besuchs des Weltmuseums des Buchdrucks, wurde uns dies klar.
Seit zwei Wochen sind die Preisträger des zweiphasigen Wettbewerbs bekannt. Alle Arbeiten der zweiten Phase sind bis zum 31. März 2016 im Foyer des Gutenbergmuseums ausgestellt.

Der 1. Preis [DFZ Architekten] besticht durch mehrere Aspekte. Die Architekten haben mit der Besonderheit des Mainzer Stadtgrundrisses im Bereich der Altstadt gearbeitet. Kleine Gassen erweitern sich zu kleinen Plätzen. Der Turm ist so auf dem Liebfrauenplatz angeordnet, dass die Platzfolge vom Schillerplatz bis zum Rhein in ihrem Charakter gestärkt wird. Ein Wechsel von Enge und Weite. Das Museum an sich wird als Quartier gestaltet. Die Nutzungseinheiten werden einzelnen Gebäuden zugedacht, die unterirdisch verbunden werden. Die Kleinteiligkeit des Ensembles betonen die an die Umgebung angelehnten Dachformen. Die Durchlässigkeit aus allen Richtungen lädt in das Forum ein. Die vorgeschlagenen Materialien, heller rötlicher Sandstein in Kombination mit bronzefarbenen, vorpatinierten Kupferblech, stärken den Quartiergedanken und gewährleisten die Einfügung in die Umgebung.

Hier empfehle ich jedem, nach Colmar, einer Kleinstadt im Elsass, zu blicken. Dort wurde Ende letzten Jahres eine großartige Museumserweiterung des Musée Unterlinden eröffnet. Auch hier wurden Themen der Stadt aufgegriffen und weiterentwickelt zu einem eigenständigen Bau. Der Mainzer Dom wird wohlwollend auf den neuen Turm in seinem Umfeld blicken.

Den Verantwortlichen möchte man zurufen:

Seid mutig, nutzt den starken gestalterischen Ansatz des 1. Preises und entwickelt im Dialog mit den Planern ein großartiges Ensemble, ein Museumsquartier, das von sich Reden machen wird.

Kirsten Schewe, Architekturkommunikation, Kneip, Büro für Architektur

Foto (Rendering), DFZ Architekten

Lena Weissweiler
Chief Inspiration Officer

… möchte den nächsten Generationen nicht ein völliges Chaos hinterlassen, und räumt ihren Schreibtisch trotzdem nicht auf.

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